Was du über niedrige Zinsen wissen solltest…
Zinsen sind der Preis unseres Geldes. Denn leihst du dir Geld, fallen dafür Zinskosten an. Wie hoch diese sind, hängt von der Art der Geldleihe an. So sind beispielsweise die Zinskosten eines Dispositionskredites im Allgemeinen deutlich höher als die eines klassischen Ratenkredites. Natürlich freut es Kreditnehmer, wenn Zinsen (dauerhaft) niedrig sind. Ganz im Gegensatz übrigens zu Bürgern, die Geld anlegen möchten. Denn während du Kredite dadurch kostengünstiger abschließen kannst, sind verzinsliche Geldanlagen weniger lohnend. Allerdings bringen dauerhaft niedrige Zinsen sowohl für Kreditnehmer als auch für Anleger indirekte Gefahren mit sich, die du kennen solltest.
Gefahren für Kreditnehmer
Als Interessent oder auch Nutzer von Krediten freust du dich natürlich über niedrige Zinsen. Das ist absolut verständlich. Denn gerade langfristig anhaltende niedrige Zinsen bedeuten eine durchaus attraktive Kosteneinsparung.
Allerdings entscheiden sich in Zeiten niedriger Zinsen mehr Menschen dazu, verschiedene Vorhaben per Kredit zu finanzieren. Das fängt beim Fernseher an. Und hört meist beim Kauf einer Immobilie auf. Dabei besteht die Gefahr, dass du als Betroffener möglicherweise zu viel (auf Pump) konsumierst. Du kaufst dir möglicherweise Dinge, die du gar nicht brauchst – zumindest noch nicht. Dadurch wiederum gibst du letztlich mehr Geld aus als nötig. Unnötige oder vorschnelle Käufe solltest du unbedingt vermeiden.
Nicht zuletzt erhöht die stärkere Nachfrage den Preis einer Sache. Gerade in Bezug auf Immobilien ist das aktuell gut zu beobachten. Dank der niedrigen Zinsen können sich relativ viele Menschen die Finanzierung einer Immobilie leisten. Unter Experten ist unstrittig, dass darin ein Hauptgrund der vielerorts aktuell recht hohen Immobilienpreise liegt. Einige Experten befürchten gar die Bildung einer sogenannten Immobilienblase, die später „platzen“ könnte.
Gefahren für Anleger
Und auch im Zusammenhang mit der Geldanlage bringen dauerhaft niedrige Zinsen gewisse Gefahren für dich mit sich. Denn niedrige Zinsen führen zu einem gewissen Handlungsdruck. Dieser entsteht aus der Tatsache, dass die allgemeine Inflation in aller Regel auch in Zeiten niedriger Zinsen auftritt. Ist der Zinsertrag niedriger als die Auswirkungen der Inflation, verliert dein Geld sogar an Wert – trotz verzinslicher Anlage. So kommt es, dass du womöglich höhere Anlagerisiken eingehst, als es dir lieb ist. Denn nur mittels solcher Anlagen lässt sich auch in Zeiten überschaubarer Zinsen ein Ertrag erzielen, der höher ist als die allgemeine Inflation.
Nicht zuletzt besteht eine weitere Gefahr niedriger Zinsen darin, dass du in Bezug aufs Sparen den Kopf „in den Sand steckst“. Gedanken wie „Es gibt doch eh keine Zinsen!“ können einen derzeit durchaus die Lust aufs Sparen verderben. Doch Fakt ist, dass es wichtig ist, über ein gewisses finanzielles Polster zu verfügen – Zinsen hin oder her. Und auch Vermögensaufbau und Altersvorsorge sind Themen, denen du immer ausreichend Beachtung schenken solltest. Und das ganz unabhängig von der Höhe möglicher Zinserträge.
„Was nichts kostet, ist nichts wert.“ (Albert Einstein) Ein berühmtes Zitat, das in Bezug auf Geld unserer Meinung nach so nicht unbedingt zutrifft.